Prof. Rafał Ohme: „Burnout ist ein Kostenfaktor, aber Investitionen in das Wohlbefinden bringen fünffachen Nutzen“ – das Programm „Mein Wohlbefinden“ als neuer Standard der Prävention am Arbeitsplatz

Wie kann man die Gesundheit der Mitarbeiter fördern und Burnout vorbeugen? Das vom Executive Club organisierte Health and Wellbeing Forum 2025 bot die Gelegenheit zum Wissens- und Erfahrungsaustausch im Bereich Prävention, Wohlbefinden und Gesundheitsmanagement am Arbeitsplatz. Besonderes Augenmerk wurde auf das Programm „Meine Gesundheit“ gelegt, das bereits jetzt die Gesundheitsversorgung in Polen verändert.
Während des Gesundheits- und Wohlfühlforums 2025 betonten Experten, dass Prävention eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung der Gesundheit spielt. Paweł Żuk , Vorsitzender des Aufsichtsrats des Medizin- und Diagnostikzentrums , stellte das landesweite Programm „Meine Gesundheit“ vor, das seit Mai jedem Bürger über 20 Jahren zur Verfügung steht. Dies ist das erste umfassende und standardisierte Programm dieser Art, dessen Ziel es ist, nicht nur Zivilisationskrankheiten zu erkennen , sondern auch einen gesunden Lebensstil zu fördern und Einrichtungen der primären Gesundheitsversorgung zu unterstützen .
Wie Paweł Żuk betonte:
Das Programm konsolidiert alle im polnischen Gesundheitssystem vorhandenen Präventionsmaßnahmen in Form eines einzigen, universellen Gesundheitsprogramms . Ziel ist nicht nur die Diagnostik, sondern auch die Aufklärung und Unterstützung der Patienten bei der Erhaltung ihrer Gesundheit, bevor die Krankheit ausbricht.
Die Umsetzung des Programms „Meine Gesundheit“ basiert auf vier standardisierten Schritten – von der digitalen Befragung über anthropometrische Messungen und Laboruntersuchungen bis hin zur Erstellung eines individuellen Gesundheitsplans . Die Digitalisierung spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Alle Daten werden digital verarbeitet – dies ermöglicht nicht nur eine Kostensenkung, sondern auch eine effektive Analyse der Bedürfnisse der Gesellschaft und eine systematische Reaktion darauf – bemerkte Żuk .
Im zweiten Teil des Forums befasste sich Prof. Rafał Ohme mit dem Thema Burnout. Untersuchungen zeigen, dass fast die Hälfte der Polen gefährdet ist und 29 % bereits Anspruch auf Krankenurlaub haben. Darüber hinaus sind sich bis zu 15 % der Betroffenen der Symptome eines Burnouts nicht bewusst.
Prof. Ohme erinnerte sich:
Unsere psychische Verfassung wird von globalen Faktoren – Pandemien, Kriegen, Klimawandel und KI-Entwicklung – beeinflusst, die den Arbeitsmarkt destabilisieren. Stress, Unsicherheit und Automatisierung erzeugen Druck, dem viele Menschen nicht gewachsen sind.
Eine Lösung besteht darin, in die Gesundheit der Mitarbeiter zu investieren – nicht nur aus ethischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht. Wie der von Ohme zitierte Deloitte-Bericht zeigt, kann eine solche Investition eine bis zu fünffache Rendite bringen.
Im Panel „Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz und im Ruhestand“ betonten die Teilnehmer, dass das Programm „Moje Zdrowie“ eine echte Chance bietet, nicht nur ältere, sondern auch jüngere Arbeitnehmer präventiv zu versorgen. 350.000 Menschen haben sich bereits dafür angemeldet – darunter viele Zwanzigjährige.
„Jedes Geld, das in die Prävention investiert wird, zahlt sich aus. Dieses Programm ist auch für die primäre Gesundheitsversorgung finanziell attraktiv“, bemerkte Paweł Żuk.
Wichtig ist jedoch, auch Menschen zu erreichen, die sich üblicherweise nicht testen lassen. Vorschläge umfassen finanzielle Anreize – etwa niedrigere Krankenkassenbeiträge oder Urlaubszuschüsse.
Das jährliche Bewegungsprogramm bei Medicover , über das Dr. Paweł Żochowski sprach, war ein Erfolg. Bei 200 Mitarbeitern mit Stoffwechselproblemen konnte eine deutliche Verbesserung des Gesundheitszustands beobachtet werden, und die Zahl der Krankenstände sank um bis zu 32 Prozent.
Solche Maßnahmen haben direkte Auswirkungen auf die Finanzen von Unternehmen und Staat“, fügte Mariusz Jedynak von der ZUS hinzu und verwies auf die steigende Zahl psychiatrischer Krankmeldungen und beunruhigende Daten zur Einnahme von Antidepressiva.
Die steigende Zahl von Rentnern, die über das Rentenalter hinaus arbeiten (bereits über 850.000), ist ein Zeichen der Zeit. Das Programm „Meine Gesundheit“ trägt diesem Trend Rechnung und bietet Tests zur Früherkennung neurodegenerativer Erkrankungen an.
Senioren müssen nicht passiv sein. Sie müssen nur gut informiert sein, denn das Vertrauen in den Hausarzt ist in dieser Gruppe hoch – bemerkte Żuk.
Präsentismus – also die Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz schlechter Gesundheit – ist ein zentrales Problem moderner Unternehmen. Die Lösung könnten individuelle Gesundheitsberichte sein, die die Probleme der Mitarbeiter aufzeigen und gezielte Prävention ermöglichen.
„Bei der Prävention geht es nicht nur um Tests – es geht auch um Bewegung, Ernährung und geistiges Wohlbefinden“, sagte Dr. Żochowski .
Professor Ohme betonte die Schlüsselrolle körperlicher Aktivität in der Krebsprävention. Er erinnerte daran, dass das Immunsystem Krebszellen nicht vorrangig behandelt, sondern sich zunächst mit der Reduzierung des Stresshormons Cortisol befasst.
Cardiotraining ist die effektivste Methode, den Cortisolspiegel zu senken. Schon 30 Sekunden isometrische Muskelanspannung verbrennen das Hormon und verbessern die Funktion des Immunsystems.
Das Health and Wellbeing Forum 2025 hat gezeigt, dass Investitionen in Gesundheit und Prävention eine Notwendigkeit und kein Zusatz sind. Angesichts demografischer, wirtschaftlicher und gesundheitlicher Herausforderungen wird die Sorge um das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu einem integralen Bestandteil verantwortungsvoller Führung. Das Programm „Mein Wohlbefinden“ ist ein wichtiger Schritt zu mehr Lebensqualität – sowohl beruflich als auch privat.
Quelle: Executive Club/MH
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